Interview mit Matthias Kradolfer

Matthias Kradolfer ist seit 2013 Haupt­pastor der FEG Aarau. Er liess sich an der STH Basel zum Pastor aus­bilden (Master of Theology). Dane­ben leitet er ver­schie­dene Lager und setzt sich gerne mit aktu­ellen Ge­mein­de­bau­themen ausein­ander. Er ist ver­hei­ratet mit Deborah und Vater von Ben, Zoë und Tim.

Lieber Matthias, du hast gemeinsam mit David Jany und Andreas Hartmann die Sommerbibelschule (SBS) im 2017 gestartet und bist auch bei der SBS 2020 wieder dabei. Um Dich etwas besser kennen zu lernen, möchte ich Dir einige Fragen stellen:

1. Was hat Dich motiviert die SBS 2017 ins Leben zu rufen?

Ich bin überzeugt, dass gesunde biblische Lehre für den Gemeindeaufbau von entscheidendster Bedeutung ist. Persönlich habe ich sehr profitiert von meinem Theologiestudium und habe im Gespräch mit v.a. jungen Menschen immer wieder gemerkt, wie gross der Bedarf und oft auch das Bedürfnis nach für alle verständlicher, bibeltreuer und doch gut reflektierter Lehre ist. Mit meiner Begeisterung und Erfahrung in der „Lagerarbeit“ war ich sofort motiviert, ein solches „Mini-Theologiestudium“ für jedermann ins Leben zu rufen.

2. Du machst in diesem Jahr zum vierten Mal mit. Wird es Dir da nicht langweilig?

Im Gegenteil – es ist äusserst spannend, die Sommerbibelschule laufend weiterzuentwickeln, sodass sie sowohl für ehemalige wie auch für neue Teilnehmer interessant ist und unserem Anliegen (u.a. Vertrauen in die Bibel und Vertiefung des Glaubensfundaments) entspricht.

3. In der SBS 2020 hältst Du eine Lektion über „Was ist ‚Sünde›?“ Warum ist das wichtig, dass wir wissen was „Sünde“ ist?

Ich habe bei Pastoren und Autoren, die mir persönlich nahe stehen, folgendes festgestellt: Manche verstehen Sünde vor allem als Tat, z.B. als Übertretung von Geboten, also das, was wir als „gottloses Leben“ bezeichnen könnten. Für andere ist Sünde hingegen mehr ein Zustand, nämlich unsere Trennung von Gott, Rebellion, Ignoranz, also „Gott-Losigkeit“. Oft wird nur ein Aspekt betont, der andere weggelassen. Wenn ich die Bibel lese, sehe ich beides. Wie passt das zusammen? Ich möchte mich gerne selbst noch einmal in diese Thematik vertiefen und anschliessend das, was ich gelernt habe, weitergeben.

4. Ein weiteres Thema ist „Wie ist Gott?“. Wir können Gott ja nicht direkt sehen. Woher kannst Du denn wissen, wie Gott ist?

Ohne die Selbstoffenbarung Gottes könnten wir tatsächlich nichts über Gott wissen. Es ist die Grundüberzeugung christlicher Theologie, dass Gott sich offenbart hat. In der natürlichen Schöpfung sind klare Beweise seiner Existenz zu finden, welche von uns Menschen aber missdeutet werden (vgl. Röm 1), wie hunderte falscher Religionen in der Welt zeigen. Letztlich ist die Bibel die einzige wirklich verlässliche Erkenntnisquelle über Gott. Das möchte ich in meiner Lektion aufzeigen, aber auch, dass wir uns als Evangelikale unbedingt wieder vermehrt Gedanken über das Wesen Gottes machen sollten. Ich meine nämlich, dass wir Evangelikalen in den letzten Jahren kaum ein Thema so vernachlässigt haben wie die Gotteslehre, wodurch ein Vakuum entstanden ist, das durch Verzerrungen und Irrlehren aufgefüllt wurde.

5. Im SBS-Team bist Du für das ganze Anmeldewesen zuständig. Wie schnell ist die SBS jeweils ausgebucht? Wie gross ist die Altersspanne der Teilnehmer? Gab es grosse Veränderungen über die Jahre?

Je nach Jahr und Zimmerkategorie war die SBS früher oder später ausgebucht. 2019 etwa landeten bereits im April erste Anmeldungen auf der Warteliste. Die Altersspanne der Teilnehmer liegt zwischen 16 und knapp 70 Jahren. Der Median lag in allen drei Sommerbibelschulwochen bei knapp 30 Jahren. Den Austausch innerhalb der eigenen Generation und über die Generationengrenzen hinweg habe ich sehr positiv erlebt.

Vielen herzlichen Dank für dieses E-Mail-Interview.

Das Interview wurde geführt von Ramun Badertscher.


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